Reisebericht
Nr. 15 von liechtitour
Neuseeland 2 (die Suedinsel von Sued nach Nord)
Entworfen in Christchurch am 26.02.2003, fertiggestellt und gesendet
im\vom Sueden der noerdlichen Hemisphaere(!) am 27.03.2003 (schon ueber
18
Monate unterwegs)
Haere Mai (willkommen) zu unserem zweiten Neuseeland-Reisebericht!
Wenn wir zur Zeit
an unsere Erlebnisse in Neuseeland zurueckdenken, merken
wir, dass diese Epoche unserer Reise schon wieder etwas zurueck liegt.
Am 27.02.2003 sind wir in Christchurch gestartet und via Auckland zu der
Suedpazifik-Insel Samoa geflogen.
Hier verbrachten wir ein paar Ferienwochen, sozusagen Ferien von den
Ferien... Doch diese tropische, feuchtheisse Suedsee-Geschichte muss noch
etwas warten...
MOMENTAN BEFINDEN WIR UNS HIER...
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Wir sind in Europa!
Am 23. Maerz 2003 sind wir von Samoa via die USA um die halbe Welt
geflogen und am 25. Maerz 2003 nachmittags in Lissabon (Portugal)
gelandet.
Aber am besten kehren
wir nochmals in den fast(!) suedlichsten Punkt der
suedlichen Haemisphaere nach Neuseeland zurueck und erzaehlen Euch von
unserer Weiterfahrt von Invercargill aus nordwaerts...
BLICK ZURUECK:
SUEDINSEL: INVERCARGILL
- DUNEDIN - QUEENSTOWN - WANAKA - WESTKUESTE -
LEWIS PASS - CHRISTCHURCH 25.01.03 - 27.02.03:
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Wegen der anhaltenden Regenschauer kommen wir erst Mittags weg. Wir
moechten der Kueste entlang von Invercargill aus durch den Catlins
Conservations Park nach Dunedin fahren.
Der Wind blaest uns
auch heute weiter durch das leicht hueglige Farmland
und schon bald zeigt unser Kilometerzaehler 15'000km Liechtitour an.
Juheee! Am Abend campieren wir auf dem heimeligen Zeltplatz in der Curio
Bay zwischen hohem Schilf und koennen zwei Paare der geschuetzten und
seltenen Gelbaugen Pinguine (Yellow-eyed Penguin) beim Heimkommen vom
Fischfang beobachten. Wenn sie erst mal Boden unter den Fuessen haben,
huepfen sie ziemlich unbeholfen und doch mit einer gewissen Eleganz von
Stein zu Stein, sich ihrem Nistplatz naehernd. Jetzt beginnt die
Begruessungszeremonie der daheimgebliebenen Partner und Jungen. Sie
watscheln auf sich zu, geben kuriose Laute von sich und putzen
zwischendurch immer wieder ihr Gefieder. Wir sind voellig hingerissen,
diese Voegel in Frack und Hemd beobachten zu koennen.
Frueh am naechsten
Morgen kraxeln wir schon wieder ueber die Felsen an der
Kueste. Die Pinguine sind aber schon laengst weit im Meer draussen. Unsere
Aufmerksamkeit ist dem Steinwald gewidmet, der nur bei Ebbe zu erkunden
ist. Wir entdecken ganze versteinerte Baumstaemme und Strunke, die
Jahrtausende alt sein muessen... Waehrend dem Fruehstueck beobachten wir
per Feldstecher Delfine in der Bucht. Wir geniessen die Natur und was
sie
bietet in vollen Zuegen! Heute fuehrt uns die Strasse durch dichten
Regenwald ueber einen kleinen Pass. Feuchte kuehle Luft stroemt uns
entgegen, kaum tauchen wir in diese herrliche urchige Baumwelt ein. Wir
lassen unsere Raeder stehen und versuchen 5-10m in den Urwald
einzudringen. Aber da das Dickicht gleich schon am Strassenrand beginnt,
bleiben wir bald stecken. Wir entdecken eine schoene Neuseeland-Waldtaube,
die, durch uns aufgeschaeucht, Schutz in einem anderen Geaest sucht. Etwas
spaeter stossen wir noch auf Pukeko's, eine Art grosses wildes Rebhuhn
mit
rotem Schnabel und Fuessen, dunkelblau glaenzendem Federkleid und weissen
Schwanzfedern. Wiedermal faengt uns der Regen ein und wir sind noch mitten
auf der Strecke, zur Linken und Rechten nur undurchdringbares Gruen oder
Sumpf! Da kommt uns der Wegweiser zum "Outdoor Educations Centre"
ganz
gelegen (Pfadfinder Ausbildungszentrum). Im Schutz einer grossen Tanne
sitzen wir bald vor unserem Zelt und geniessen selbstgeschnetzelten
Fruchtsalat, MAILAENDERLI und heissen Tee. Das heisse Wasser dazu bekommen
wir unaufgefordert vom Landbesitzer - ist das nicht lieb?!
In der Naehe von Papatowai
unternehmen wir anderntags einen entspannenden
aber nicht minder interessanten Lauf durch den Regenwald und dem Meer
entlang. Das regnerische, stuermische Wetter malt eine fast unheimliche
Stimmung auf das Wasser und den Himmel. Wie in Zeitlupe weht es Wolken
von
tausenden von Sandkoernen ueber den Strand uns um die Beine und ins
Gesicht. Mit dieser Kraft des Windes werden wir etwas spaeter bis zur
Molyneux Bay gestossen, von wo aus wir, trotz fortgeschrittener Zeit,
noch
einen 16km-Abstecher zum Nugget Point wagen. Wir beobachten schon
unterwegs, aber dann vorallem beim Leuchtturm draussen Seehunde, Komorane
und Gelbaugen Pinguine, sogar eine Mutter mit ihrem noch im grauen Pelz
gekleideten Pingu beim Fuettern; dies aus naechster Naehe! Die Stimmung
hier draussen ist einmalig! Regen und Sonne geben sich die Hand und malen
als Gruss fuer uns Menschen wunderschoene Regenbogen an den Himmel...
Es ist schon dunkel, als wir in Kaka Point einfahren. Wir zelten wild
am
Rande des Dorfes, stellen am Morgen jedoch fest, dass wir uns auf dem
aeussersten Winkel eines Campingplatzes befinden - ja, so wild war das
in
dem Fall doch nicht?-! Immerhin gratis, wir haben uns in der Frueh, nach
dieser Entdeckung, auf und davon gemacht...
Mittwoch, 29.01.2003:
Balclutha und Milton bereits hinter uns gelassen
radeln wir auf der Nr.1 Dunedin zu. Trotz viel Verkehr (grosse Lastwagen
verursachen den gefaehrlichen Sogeffekt!) kommen wir gut voran, als
ploetzlich bei Christians Vordertasche (kleine Ortlieb) eine Niete reisst.
Doch Christians Erste Hilfe Set fuer Fahrrad und Zubehoer ist bestens
ausgeruestet und mit Schraube und Mutter (Muetter sind doch einfach immer
da, wenn man sie braucht ;-) ) ist der Schaden schnell behoben. Wenig
spaeter stossen wir auf Carmen, die mit ihrem Mountain Bike nach Dunedin
faehrt. Sie uebernimmt gleich die Stellung als Reiseleiterin und fuehrt
uns auf direktestem Weg durch die Stadt ans Meer. Wir kommen miteinander
ins Gespraech und es stellt sich raus, dass sie und ihr Mann David am
Freitag mit dem Auto in die Naehe von Queenstown fahren und wenn wir
wollten, sie uns samt Bikes mitnehmen koennten. Wow, das ist ein Angebot!
Wir haetten naehmlich den Bus bis dorthin genommen, da wir sonst ein
Stueck des Weges doppelt gefahren waeren. Natuerlich nehmen wir dieses
Angebot dankend an und machen einen Treffpunkt fuer den kommenden Freiteg
ab.
Wir fahren noch die verbleibenden 32km zur Otago Peninsula raus, wo an
der
aeussersten Spitze, am Taiaroa Head, die auf dem Festland welteinzigste
Royal Albatross Kolonie beherbergt ist. Es ist atemberaubend, wenn diese
"Mamuth Moeven", mit einer Fluegelspannweite von bis zu 3.25m
und 1m
Koerperlaenge, ueber einem hinwegfliegen! Ein Naturschauspiel
sondergleichen; wir verbringen geschlagene drei Stunden beobachtend,
staunend und im Besucherzentrum lesend und Dokumentarfilme anschauend.
Ein
Albatross kann uebrigens mit einer Fluggeschwindigkeit von bis zu 100km/h
uebers Meer fliegen; d.h. dass er drei Tage braucht, um von Dunedin nach
Santiago de Chile/Suedamerika zu fliegen. Er bedient sich dazu einer
speziellen Technik, um den Aufwind ausnuetzen und mit dem Wind (Jetstream)
mitfliegen zu koennen. Die Rueckreise gegen den Wind benoetigt ihn zwei
Tage mehr. Ist die Natur nicht einfach genial erschaffen?! Weitere Infos:
www.albatross.org.nz
Die Zeit in Dunedin
verstreicht im Nu und schon ist Freitag und wir sitzen
im Van von Carmen und David und fahren nach Arrowtown, das ca. 18km
nordoestlich von Queenstown liegt. Von hier aus wollen wir nach dem
Wochenende unsere Tour via Wanaka und Haast Pass an die Westkueste
fortsetzen. Es ist ein heisser Tag und wir fahren erst nach dem
Mittagessen in Arrowtown ab. Schon bald heisst es wiedermal maechtig in
die Pedalen treten! Der Crown Saddle wartet mit zwei 3km langen, sehr
steilen Anstiegen auf uns. Aber oben angekommen begruesst uns wieder mal
eine unbeschreibliche Aussicht so weit das Auge reicht und alle Strapazen
sind vergessen! Ausserdem steht noch eine Belohnung bereit: 40km
mehrheitlich talabwaerts! Ehe wir uns umsehen koennen, sind wir schon
in
Wanaka eingefahren. Wir uebernachten am Clutha River auf dem DOC-Camping
4km ausserhalb des Staedtchens.
Bei Sonnenaufgang
sitzen wir am naechsten Tag schon wieder auf unseren
Stahlpferdchen und geniessen die schoene, sanft huegelige Landschaft
entlang des Lake Hawea und spaeter des Lake Wanaka. Wir treffen auf
Fleckchen, die wir zuvor nur im neuseelaendischen Werbekatalog gefunden
haben. Ein Paradies - des Radlers Paradies!!! Der folgende Gangkabelriss
von Christian war dann zwar weniger paradiesisch :-(. Waehrend er den
Defekt repariert, fahre ich schon mal voraus auf die im Fuehrer erwaehnte
DOC-Campesite (Cameron Flat) und als Christian spaeter ankommt, ist auf
dem Kocher schon ein feines Essen am Brutzeln und er kann sich nur noch
hinsetzen. Hier machen wir zum ersten Mal Bekanntschaft mit den so oft
von
anderen Reisenden beschriebenen Sandflyes. Sandfliegen: Sie sind viel
kleiner als normale Fliegen, stechen aber in alles, was wie menschliche
Haut aussieht und riecht. Dies kann dann haessliche rote Woelbungen
hervorrufen, die fuerchterlich jucken :-(. Irgendeinmal hilft nur noch
die
Flucht ins Zelt!
Nur noch ein kurzer
steiler Anstieg von etwa 8km und wir sind oben auf dem
Haast Pass (565muM), der mit ueppigem Regenwald umgeben ist, der uns nun
die verbleibenden 65km bis ans Meer runter "begleitet". Schneeberge,
gruene Waelder, Fluesse, Wasserfaelle; wir kommen an die Westkueste. Bei
einem Sonnenuntergang wie im Bilderbuch stellen wir unser Zelt kurz vor
der Meeresmuendung des Haast Flusses auf. Unter dem Angriff von vielen
laestigen Sandflyes, versuchen wir unser Nachtessen zuzubereiten und es
zu
essen mit moeglichst wenig Zugabe von "Frischfleisch"...
Der heutige Tag steht
unter dem Namen der "SANDFLY"! Wir wollen vor den
nach uns verrueckten kleinen, schwarzen, bissigen Fiechern auf sein...
Schon vor 7.00 Uhr, noch ohne Fruehstueck, sind wir auf der Strasse! Aber
nicht nur wir, sondern auch 100-e von Sandflyes haben das Piepsen unseres
Weckers gehoert... Bei der Picknick Area "Ship Creek" machen
wir
Fruehstueckshalt. Wir bereiten uns ein energiespendendes Muesli zu,
muessen es aber unfreiwillig mit 1000-en von Sandflyes teilen - wir suchen
bald das Weite! Nach ueber 6h im Sattel und 93km in den Beinen finden
wir
gegen Abend ein gutes Wildcamp-Plaetzchen - leider haben 100'000-e von
Sandfyes von unserem Vorhaben schon vernommen... Wir sind im Nu uebersaet
von diesen Blutsaugern. Gekocht wird von Kopf bis Fuss eingepackt; sogar
mit Handschuhen! Da muss man durch, sagen wir uns. Eine
Westkuesten-Radtour in Neuseeland ohne Sandflyes ist keine echte
Fahrradtour!
Voll eingemummt packen
wir am Morgen des 6. Februar 03 unsere sieben
Sachen und fahren los. Die 25km nach Fox Glacier haben wir schnell hinter
uns. Z'Morge-Pause. Komisch, hier gibt es ja gar keine Sandflyes?! Was
pusten die Tourismusverantwortlichen wohl alles in die Luft, damit sich
die Fliegen hier in diesem Touristenort nicht wohl fuehlen!? Die drei
Berge zwischen hier und Franz Josef bewaelltigen wir im Regen. Nass und
frierend kommen wir schon am Nachmittag im Gletscherkurort an. Beim
einchecken stellen wir mit Schrecken fest, dass wir telefonisch das
schlimmste Backpackers vom Ort, wenn nicht gerade von unserer ganzen
Reise, vorgebucht haben. Aber wir haben was anderes, auf das wir uns
freuen! Um 19.00 Uhr treffen wir uns mit der ganzen Familie Schmidt aus
Staefa (Eltern und Schwester von Matthias) und Fuki, die grad auf
Neuseeland-Tour sind. Hui, ist das ein freudiges Wiedersehen! Wir gehen
fein essen und verbringen einen gemuetlichen Abend zusammen! Nochmals
vielen Dank Euch allen, es tat ja so gut Euch zu sehen!
Ueber Harihari gehts
weiter nach Ross. Hier gibt es viele wilde heisse
Quellen, ganz ohne Komerz, nur muss man auch wissen wo sie versteckt sind!
Wir bekommen einen Geheimtip von einem Tourenradfahrer, der wiederum hat
es von einem einheimischen Bauer erfahren... Die Wegbeschreibung stimmt
zwar nicht so ueberein mit der Praxis, aber nach einer Viertelstunde im
Wald und am Flussufer suchend, werden wir fuendig. Im Sandbett am Ufer
eines Flusses finden wir mehrere grosse wassergefuellte Sandbecken, die
sogar verschiedene Wasser-Temperaturen von lau bis suettig heiss
aufweisen. Da das Wasser leicht schwefelhaltig ist, verziehen sich sogar
die Sandfliegen! Ganze 3h verbringen wir ungestoert in den natuerlichen
heissen Quellen und wenn es uns zu heiss wurde, erfrischten wir uns
einfach im kuehlen Bergbach nebenan. Dies war etwas vom Schoensten, was
wir hier in NZ unternommen haben - gratis von der Natur gespendet!!!
Unterdessen haben
wir an der Westkueste zu zelten aufgehoert. Ein bisschen
Privatsphaere sollte man ja schon haben; aber mit den Sandflyes ist dies
ja gar nicht mehr moeglich... In Greymouth gehen wir in Noah's
Arche-Backpacker an Bord. Wir haben einiges zu erledigen, unter anderem
unsere Weiterreise/Heimreise von Neuseeland. Wir verbringen viel Zeit
im
Reisebuero, bis wir endlich unsere Tickets in Haenden halten. Das muss
gefeiert werden: Zum Z'Nacht gibts "Gschwellti mit Chaes" -
mhh! Danach
lehnen wir den Hostel-Huskyhund aus und machen einen langen
Abendspaziergang in die nahen Huegel.
Von Tag zu Tag veraendert
sich die Landschaft um uns, je mehr wir
noerdlich fahren. Heute werden die Farnbaeume von den Nikau Palmen
abgeloest, die fuer die obere Westkueste typisch sind, aber eher auf eine
Suedsee-Insel passen wuerden. Eindruecklicher "Walk" durch die
"Pancakerocks" (Felsformationen, wo die verschiedenen Steinsschichten
wie
Omeletten aufeinandergelegt sind) und den Blowholes, die das Meerwasser
mit lautem Fauchen 6 bis 10m hoch ausspeien! Ungestoerte Nacht im BBH
mit
Wellenrauschen des nahen Strandes.
Anderntags ist eine
kurze Wanderung (Teile der Pororari River -und Inland
Pack Traks) auf unserem Stundenplan eingetragen. Am Bach geniessen wir
die
Zeit mit Flossbauen und Steine ins Wasser werfen - welcher Stein springt
weiter? Erst um 17.00 Uhr fahren wir noch immer bei schoenstem Wetter
ein
Stueck weiter unseres Weges. Hoch oben ueber dem Meer wagen wir es mal
wieder unser Zelt aufzuschlagen. Wir bleiben fast ganz alleine...
In der Nacht prasselt ploetzlich Regen auf unser Zelt. Ein typischer
Westkuesten Regentag folgt. Wir sind froh, als wir nach 31km in Westport
ankommen und unsere nassen Sachen in der Jugendherberge trocknen koennen.
Unser Brotvorrat ist aufgebraucht, also backe ich am selben Nachmittag
noch schnell drei Brote, waehrend Christian sich um unsere lahmenden
Drahtesel kuemmert - neue Bremskloetze sind angesagt und ein kleiner Check
up!
Der Rueckenwind bringt
uns zuegig talaufwaerts durch die "Lower Buller
Gorge" zur Inangahua Junction, eine lohnenswerte Fahrt! 16'000km
Liechtitour! Joholderadio! In Reefton zelten wir wild hinter einer
Fusshaengebruecke... ja, und diese Haengebruecke schaffte es, dass wir
am
naechsten Morgen fast nicht mehr wegkamen...
Keine Angst, weder eine Naturkatastrophe noch sonst ein gewalttaetiger
Akt
hat die Bruecke zusammenfallen lassen; nein, viel einfacher: Christian
laesst ausversehen seinen Kilometerzaehler ueber Bord fallen. Der
Inangahua Fluss ca 5m unter uns ist eigentlich nicht tief und auch nicht
reissend. Aber der Computer hat sich ausgerechnet den tiefsten und
schwierigsten Ort ausgesucht fuer sein Unterwasserunternehmen. Zum Glueck
beobachtete ich das kleine Objekt beim Fall, bis es zwischen zwei Steinen,
etwa 2.5m unter der Wasseroberflaeche, liegen bleibt. Ich liess es, bis
wir es mit einem Stein an unserer pinkigen Waescheleine im Wasser
lokalisiert hatten, nicht mehr aus den Augen. Badehose an und erster
Versuch von Christian ins kalte Nass. Ohne seine Brille hat er jedoch
keine Chance. Zudem verfriert er fast nach mehreren vergeblichen
Tauchversuchen. Ich finde meine kleine Schwimmbrille von Singapur und
versuche auch ein Rettungsmanoever. Aber das Wasser ist so kalt (9.00
Uhr
morgens, neblig, keine Sonne), dass es mir den Atem verschlaegt und ich
wieder raus muss. Unterdessen hat sich Christian wieder aufgewaermt und
seine Kontaktlinsen montiert. Nach ueber drei Stunden, einem halben Brot
und 200gr Schockolade aufs Mal, schafft er es seinen Bordcomputer zu
bergen - das kleine Ding zeigt dabei auf seinem immernoch
funktionstuechtigen Display gerade mal 9 Grad an!!! Trotz dieses Manoevers
sind wir an diesem Tag noch die 60 km nach Maruia Springs geradelt und
haben dort die heissen Quellen/Rockpools bei Vollmond bis fast um
Mitternacht genossen... etwas waermer und gemuetlicher als das
morgentliche Bad... ;-)
Die verbleibenden
6km bis zum Lewis Pass (863muM) rauf, machen wir im Nu.
Das Wetter an der Westkueste soll schlechter werden, deshalb lassen wir
die dunklen Wolken hinter uns und wenden uns dem bauen Himmel vor uns
zu.
Wieder mit dem Wind im Ruecken sausen wir die Lewis Passstrasse und das
folgende Wairautal runter. Hoechstspeed mit voll beladenem Fahrrad:
54km/h. Heute zeigt mein Kilometerzaehler 3000km Neuseeland an! Wir
uebernachten auf einem Campingplatz am Hanmer River und schauen uns andern
Tags gerade noch ein Rennen des American Cups an. Die Alinghi gewinnt
wieder und wir sind die einzigen, die sich hier darueber freuen...
Zum letzten Mal fahren
wir heute durch die typischen gelben Wiesen mit den
schneebedeckten Bergen im Hintergrund und lassen die langen weissen Wolken
ueber uns hinwegziehen. Christchurch naht und somit auch unsere Abreise.
Da wir zwei Tage frueher als erwartet in der Stadt ankommen, der Wind
hat
uns buchstaeblich hierhergeblasen, haben wir Muehe zwei zusaetzliche
Nachtplaetze zu finden. Melanie, bei deren Familie wir schon am
Weihnachtstag eingeladen waren, nimmt uns ohne lange nachzudenken bei
sich
in der WG auf und wir verbringen zwei schoene Tage miteinander.
Ja, und dann gab es
waehrend der letzten Tage auf neuseelaendischem Boden
noch einiges, was erledigt werden musste: Reiseberichte schreiben,
Fahrraeder i.O. bringen und reisegerecht verpacken, Indisch Essen und
ins
Kino gehen,... wir waren auf jeden Fall Tag und Nacht beschaeftigt...
BLICK NACH VORN...
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Wir sitzen taeglich morgens in einem der gemuetlichen portugisischen
Strassen-Cafes und geniessen die feinsten suessen Koestlichkeiten mit
einem wohlriechenden Milchkaffee im Glas (cafe com leite)...
Nachdem wir dann genuegend suesse Sachen und Cafe in Lissabon gekostet
haben, soll es endlich wieder Richtung Heimat gehen, worauf wir uns
wirklich sehr freuen! Wir haben vor durch Portugal, Spanien und Frankreich
Helvetien entgegen zu pedalen...
Ja und dabei kommt
nun auch wieder die beruechtigte Frage auf:
Kennt Ihr per Zufall jemanden in den oben aufgezaehlten Laendern, der
sich
ueber unseren Besuch freuen wuerde? Dann nichts wie los und mailt uns
die
Adresse mit Telefonnumer/E-Mail - Vielen Dank! ;-))
ZUM SCHMUNZELN: :-)
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Als wir eines Tages auf einer traumhaften Strecke, entlang eines Sees,
unterwegs sind, werden wir von einer Filmcrew an unserer Weiterfahrt
gehindert. Es seien Drehaufnahmen im Gange und wir muessen kurze Zeit
hier
warten. Ein paar Autos reihen sich hinter uns ebenfalls in die Kolonne.
Als wir gruen Licht bekommen, werden wir von den Autos ueberholt und wir
geniessen diese schoen Strasse fuer uns alleine. Ploetzlich fahren zwei
Autos, das eine mit montiertem Stahlgeruest und Kameramann obendrauf,
uns
entgegen. Mit den zwei langsamen Velofahrern haben sie nicht gerechnet!
Also, wenn Ihr Euch den naechsten Film mit Tom Cruise im Kino anschaut,
haltet Ausschau auf zwei Radfahrer, die irgendwo in diesem Streifen
ziemlich unpassend in einer Szene bloed glotzend mitgefilmt wurden...
DAS OUTDOORLEBEN...
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Im Einklang mit der Natur zu leben kann etwas wunderschoenes und fuer
die
Seele entspannendes sein. Aber es muss auch gut vorbereitet werden, sonst
kann es eher zu Stess und negativen Erlebnissen kommen.
Fuer uns zwei stellte
sich bald einmal raus, dass wir uns viel
ausgeglichener und zufriedener fuehlen, wenn wir der Zivilisation fuer
ein
Weilchen den Ruecken zuwenden koennen. Wir haben erfahren, dass man gar
nicht so viel im Leben braucht, um gluecklich zu sein! Zwar ist es
sicherlich oft etwas anstrengender und aufwendiger, aber dafuer wird es
interessant; man beginnt bewusster und intensiver, auch sorgfaelltiger
und
sparsamer zu leben.
Ich moechte hier ein
paar Dinge erwaehnen, die nicht immer
selbstverstandlich sind auf unserer Reise:
Oft ist kein Trinkwasser
erhaeltlich. Das bedeutete, dass wir das
ungeniessbare Wasser direkt ab Hahnen filtern muessen, oder in der Natur
draussen, herausfinden muessen, ob es auf der bevorstehenden Strecke einen
Bach gibt, aus dem wir Wasser schoepfen koennen, um dieses nachher auch
mit unserem kleinen Wasserfilter zu reinigen. Bei sehr heissem Wetter
trinken wir zusammen beim Radfahren bis zu 12l Wasser! Das bedeutet Arbeit
und Zeitaufwand! Auch die Essensvorraete muessen beim Einkauf gut geplant
werden und wir muessen uns informieren, wo die naechste
Einkaufsmoeglichkeit ist. Gar nicht immer so einfach in einer
Fremdsprache... Ist das Gelaende gut um wild Zelten zu koennen? Gibt es
Holz um ein Feuer zu entfachen und ist dies ueberhaupt wegen der
Trockenheit erlaubt? Haben wir noch Zuendhoelzer? Sind unere Taschenlampen
noch funktionstuechtig, damit wir auch im Dunkeln unser Zelt aufstellen
und uns zurechtfinden koennen? Sind unsere Essensvorraete so
zusammengestellt, dass unsere zwei kleinen Pfaennchen genuegen, um es
auf
dem Benzinvergas-Kocher zuzubereiten?
Ja, das Leben ist
einfacher, aber trotzdem auch irgendwie aufwendig und
"um Jahre zurueckversetzt"... - uns macht es trotzdem Spass!!!
FOTOS AUF UNSERER HOMEPAGE
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Auf der Homepage sind inzwischen alle Fotos von Neuseeland anzuschauen.
Mit folgendem Link kommt ihr direkt zu den Fotos zu diesem Reisebericht.
--> http://liechti.poweredge.ch/reiseberichte/B15-Neuseeland-2.htm
oder steigt ganz normal
ueber "http://liechti.poweredge.ch" ein.
FUER DIE, DIE ES GANZ GENAU WISSEN WOLLEN...
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Nachfolgend noch einige Daten und Fakten von unserer Zeit in Neuseeland
(30.11.02 - 27.02.03):
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30.11.02: Ankunft mit Frachtschiff im Hafen von Auckland
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01.12.02 - 08.12.02: Aufenthalt in Auckland und Umgegebung bei Matthias
und Fuki
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09.12.02: Zugfahrt Auckland - Wellington
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10.12.02: Aufenthalt und Museumsbesuch (Te Papa) in Wellington
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11.12.02: Faehrueberfahrt Wellington - Picton
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11.12.02 - 20.12.02: Fahrradtour Picton - Nelson - St. Arnaud - Hanmer
Springs - Waipara - Christchurch
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21.12.02 - 31.12.02: Aufenthalt in Christchurch und Umgebung inkl. Banks
Peninsula (Akaroa)
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01.01.03 - 19.02.03 Fahrradtour durch die ganze Suedinsel
Route: Christchurch - Mt. Hutt - Geraldine - Lake Tekapo - Waitaki Valley
(Duntroon) - Dansey Pass - Naseby - Central Otago Rail Trail - Alexandra
-
Cromwell - Queenstown - Te Anau - Milford Sound - Tuatapere - Invercargill
- Catlins Coast - Dunedin - Otago Peninsula - (Autofahrt zurueck nach
Queenstown) - Wanaka - Haast Pass - Westcoast - Fox / Franz Josef -
Hokitika - Greymouth - Punakaiki - Westport - Reefton - Lewis Pass -
Hanmer Springs - Christchurch
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20.02.03 - 27.02.03: Aufenthalt in Christchurch
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27.02.03: Weiterflug nach Samoa im Suedpazifik
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Total in Neuseeland:
3153 km
Total insgesamt: 16300 km
Hoehenmeter in Neuseeland:
22059 hm
Hoehenmeter insgesamt: 116542 hm
Anzahl Fahrradtage
in Neuseeland: 41 Tage
Anzahl uebrige Tage in Neuseeland: 48 Tage
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Ate logo!
Bis bald und machts gut!
Christian und Monique
Mail: liechtitour@yahoo.com
Fax: 0049-2561-959-216812
Web: www.travel.to/liechtitour oder http://liechti.poweredge.ch
PS: Falls jemand diesen
E-Mail-Reisebericht an seine Adresse nicht mehr
will, kann man uns dies problemlos kurz per Mail mitteilen.
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Gesendet von Yahoo!
Mail - http://mail.yahoo.de
Bis zu 100 MB Speicher bei http://premiummail.yahoo.de
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