Reisebericht
Nr. 12 von liechtitour
Australien 1 (Westaustralien)
Geschrieben in Adelaide (SA), 22.10.2002 (seit 1 Jahr und 1 Monat
unterwegs)
G´Day mates! Howzitt goin?
Nach nun bald acht
Wochen dOWN uNDER finden wir ist es an der Zeit, dass
wir mal wieder was von uns hoeren lassen. Es gibt wohl keinen groesseren
Gegensatz als von Asien nach Australien zu reisen. Diese riesige rote
Insel und so wenig drauf, v.a. keine Leute!!! Der ganze Kulturwechsel
ging
nicht ganz so spurlos an uns vorueber. Wir arbeiten noch taeglich daran,
uns vom Retour-Kulturschock zu erholen und das Asien-Heimweh zu kurieren;
geschweige denn zwischen den vielen "Fast Food Ketten" ein anstaendiges
Restaurant aufzustoebern. Auch das wechselhafte "April (hier
September)-Wetter" hat uns auch schon einen Strich durch die Rechnung
gemacht und uns unsere Plaene ueber den Haufen geworfen. Aber wir lernen
schnell! Was wuerden die Australier doch dazu sagen: !!! NO WORRIES !!!
(Keine Sorge)
MOMENTAN BEFINDEN WIR UNS HIER...
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Gestern Morgen puenktlich um 6.00 Uhr fuhren wir mit dem INDIAN PACIFIC
im
Bahnhof von Adelaide ein. 28 1/2 Stunden zuvor sind wir in Kalgoorlie
eingestiegen, um mit diesem beruehmten Zug die Nullarbor Wueste zu
durchqueren.
Aber da wir ja nun die Grenze zu Suedaustralien ueberfahren haben und
wir
Euch zuerst von unseren Erlebnissen in Westaustralien erzaehlen moechten,
blaettere ich im Tagebuch bis zum 28. August 02 zurueck und beginne bei
unserer Ankunft am Flughafen in Perth.
BLICK ZURUECK: PERTH (Westaustralien --> WA) - ADELAIDE (Suedaustralien
--> SA) 28.08.02 - 20.10.02:
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Wir genossen einen angenehmen Flug ueber Sumatra, Indischen Ozean und
die
Westkueste Austaliens, bevor wir Nachmittags im International Airport
von
Perth landeten. Die Sonne schien, klarer blauer Himmel - was wollten wir
mehr - Austalien stand mit offenen Armen da, uns zu empfangen! Auch die
Immigration ging wie am Schnuerchen von Statten und die Beamten waren
von
unseren sauberen Raeadern (in Singapore auf Hochglanz poliert!)
ueberwaelltigt, so dass sie vergassen unsere gut verpackte Zeltausruestung
nach Dreckspuren abzusuchen. Mal wieder Glueck gehabt...
Doch als wir uns dann
das erste Mal durch die Glastueren hinaus an die
frische Luft wagten, erstarrten wir fast in dem kuehlenWind, der uns
sofort um die Ohren fegte ("nur" noch 16 Grad d.h. 20 Grad kuehler
als in
Singapore). Linksumkehrt und wir fluechteten in die warme Ankunftshalle
zurueck, wo wir uns eine heisse Schockolade Melange (inklusiv Marshmelows)
mit einem schon so lange nicht mehr genossenen Kuchenstueck goennen
wollten. Als wir aber die angeschriebenen Preise sahen, zogen sich unsere
Maegen so stark zusammen, dass wir nur noch je eine halbe Portion
benoetigten... (dieser `Z´Vieri` fuer A$10 kostete uns soviel wie
wir in
China fuer drei koestliche Mittagessen bezahlt haben)
Eine Stunde spaeter
stellen wir unsere `Villa Unterwegs´(Zelt) auf dem
Central Campingplatz auf und erholen uns von einem erneuten Schock: 18
A$
fuer einen Zeltplatz ohne Strom, wo wir in Asien fuer ein gutes
Hotelzimmer mit drum und dran pro Nacht um die 10 A$ bezahlt haben (CHF
und A$ sind sich in etwa gleich). Beim Fast Food Shop um die Ecke leisten
wir uns einen haesslichen Beef Pie und ein Stueck Microwellen Pizza, dann
gehts ab ins Zelt. Eine neue Welt tut sich uns hier wieder auf, preislich
aber vor allem auch kullinarisch! :-( Aber immerhin koennen wir uns mit
den "Locals" wieder normal unterhalten...
Eine Kaltfront mit
Regen, Regen, Regen ist angesagt und haelt uns sage und
schreibe eine Woche in Perth fest. Wir koennen unsere geplante mehrtaegige
Einfahr-Tour in den Nordosten also noch nicht starten. Stattdessen
erkunden wir die schoene Stadt Perth, machen das ueberaus interessante
WA-Museum waehrend mehreren Tagen unsicher, gehen seit Monaten wieder
einmal ins Kino, lernen Leute auf dem Campingplatz kennen, versuchen unser
Zelt trocken zu behalten (was uns leider nicht ganz gelingt) und gehen
in
den Supermarket einkaufen. Als wir zwischen den Gestellen rumschlendern
werden wir von der Existenzangst gepackt: Werden wir hier in Australien
verhungern muessen?! Alles ist ploetzlich sooo teuer (im Vergleich zu
Asien)! Wir stehen minutenlang vor den riesigen Gestellen, halten Prudukte
in den Haenden und diskutieren, ob wir uns etwas leisten wollen, egal
ob
es "lebensnotwendig" ist, oder nicht. Wir haben eben keinerlei
Relation
mehr zum CHF und koennen deshalb schlecht mit CH-Preisen vergleichen...
Zum ersten Mal muessen wir wieder selber kochen. Es gibt gebratene
Suesskartoffeln, Satayspiesschen und Tomaten. Sogar abwaschen muessen
wir
jetzt wieder selber, nach acht Monaten "sich nur noch hinsetzen"
- das ist
schon ein Umgewoehnen! ;-(
Im Lindth-Schoggi-Laden
in Perth lernen wir Martin Baumann kennen, der
dort als Chocolatier Swiss arbeitet. Mit ihm und seiner Frau Regula
verbringen wir den kommenden Sonntag und lernen auch noch gerade ihre
australischen Freunde, Bruce und Carole, kennen, bei denen wir zum
Abendessen eingeladen werden und welche uns zu spaeter Stunde inklusive
einer interessanten Perth-Sightseeing-Tour by Night zum Zeltplatz zurueck
fahren. Perth, obwohl Grossstadt, beginnt uns mit ihrem Charm einzufangen.
Und die Australier lernen wir als sehr nette und hilfsbereite Menschen
kennen.
Nach einem gewalltigen
Sturm, der das Tief mit sich mitgenommen zu haben
schien, brechen wir endlich auf, um unsere Einfahr-Tour zu den Darling
Range zu starten. Um 6.00 Uhr: Piieep, piieep,... der Wecker geht los,
duschen, Ordnung machen, packen, Zelt abreissen,... alles braucht seine
Zeit - wir sind total aus der Uebung... um 9.00 Uhr gehts endlich los.
Wir pedalen dem idyllischen Swan River enlang und kommen nach Midland.
Hier verspeisen wir, um mit den Australiern mithalten zu koennen, ein
absolut nicht weiter zu empfehlendes fettiges aber nicht fuellendes teures
Mc Donalds Fruehstuck. :o( Aber auch dies war ein Erfahrungswert fuer
uns
auf unserer Reise - man lernt nie aus! ;-)
Bei der naechsten Tankstelle kaufen wir Benzin fuer den Kocher und wollen
diesen auch geraden noch auf seine Funktionstuechtigkeit testen. Kein
Wank, nichts! Alles scheint verstopft und verhockt zu sein, noch von einem
griechischen Brennstoff, dem wir damals eh nicht getraut haben, und der
uns anscheinend den Kocher doch demoliert hat... Soll das jetzt heissen
immer ohne gekochtes Essen ins Bett?! Nein, so schlimm wurde es nicht.
Wir
finden an diesem Abend einen kleinen unbewohnten Zeltplatz mit
Feuerstelle. Aus einem alten, rostigen runden Saegeblatt bauen wir einen
Kochherd und bereiten uns feine Makkaroni mit Tomatensauce und Rueblis
zu.
Mhhh - schon lange nicht mehr gehabt! Wir beobachten aus naechste Naehe
ein Kaenguruh (unser erstes), bei seinem Abendschmaus und wenig spaeter
kommen noch etwa ein Duzend uns "Gute Nacht" sagen.
Am naechsten Morgen
freuen wir uns auf ein heisses Getraenk aus unserer
Thermosflasche. Aber oje, diesmal hat die Thermoskanne den Geist
aufgegeben und das gestern Abend abgekochte Wasser ist nur noch lau...
Nun
beginnt es auch noch zu regnen... aber bald sitzen wir in der nahe
gelegenen Scheune einer Orangenplantage und geniessen den frischgepressten
O-Saft, versuchen von den verschiedensten Zitrusfruechten, schluerfen
etwas spaeter einen heissen Kaffee und knabbern an einem Biscuit, alles
offeriert vom Bauern. Wir kaufen einen Orangenblueten Honig und bekommen
einen ganzen Sack voll Orangen und Mandarinen geschenkt. Sind wir nicht
Glueckspilze?!
Weiter dem Chittering-Tal
entlang fahren wir auf einer einsamen
Landstrasse durch wunderschoene, bluehende, duftende und in den
verschiedensten Farben leuchtende Wildflower Wiesen (Wildblumen). Farbige
Papageien und Kakadus begleiten uns oft ein Stueck des Weges und geben
die
komisten Laute von sich. Sogar ein Echidna ist uns ueber den Weg gelaufen,
wovon viele Australier traeumen mal eines live zu sehen. Ein Echinda ist
eine Art Igel, aber etwas groesser und laenger. Es hat eine lange, duenne
(Schweinchen)-Nase, mit dem es im Boden oder in Loechern von Baumstaemmen
Nahrung suchen kann.
Leider riechen und sehen wir auch oefters die Kadaver und Skelette der
ueberfahrenen Kaenguruhs.
Durch eher trockenes Busch/Baumland und ueber einen welligen Huegelzug
gelangen wir ins Avon-Valley, das wiederum sehr gruen ist und somit
bewohnt und landwirtschaftlich genutzt wird. Wir sind im sogenannten
"Weatbellt" Kornguertel von Perth angelangt.
Ohne Kocher und Thermosflasche sind wir gezwungen auf dem einzigen Caravan
Park in Toodyay zu uebernachten. Hier wird uns Gasherd und Feuerplatz
zur
Verfuegung gestellt. Bald brutzeln feine Koestlichkeiten ueber dem Feuer
und unsere Wohnwagennachbarn kochen uns abends und dann auch morgens (mit
ihrem el. Wasserkocher) heisses Wasser fuer Tee und Kaffee - wir werden
verwoehnt!
Wir folgen dem Northam/Katrine
Heritage Trail (15km) und entdecken viele
alte, teilweise bis auf die Grundmauern zerfallene Bauten und Ruinen der
ersten Siedler, die 1830 hier im Avon Valley Fuss fassten. Die Sonne
scheint am Spaetnachmittag sanft in die bluehenden Rapsfelder und ein
leuchtend gelber Teppich zieht sich uebers Land so weit das Auge reicht.
Blauer Himmel mit weissen Wattebaeuschchen bilden den Rahmen dieses
Meisterwerkes. Beim Eindunkeln kommen wir nach York.
York ist WA´s
aelteste Innlandstadt. Ein huebsches kleines Staedtchen noch
erhalten im altem Stil von 1831. Wir kommen gerade zur richtigen Zeit
und
besuchen die einmal im Jahr stattfindende Agrikultur-Show mit Schafscher
-und Hirtenhund Wettbewerb. Wow, Hut ab! Da ist was los! Es fasziniert
uns, wie schnell ein wolliges Schaf von Hand mit einer riesen Schere
geschert ist; oder wie Schafhirtenhunde ohne das Zutun von Menschenhand
eine ganze Herde Schafe ins richtige Gatter treiben koennen, was z.T.
fuer
die Hunde nicht immer ungefaehrlich ist...
Es war so viel los an diesem Tag, dass wir bald nicht mehr ans geplante
Weiterfahren dachten und unsere am Morgen schon bepackten Raeder wieder
zurueck auf den Campingplatz brachten.
Zwar scheint die Sonne
und der Himmel leuchtet tiefblau, aber es ist und
bleibt frisch und kuehl. Die Fahrt ist heute nicht sehr abwechslungsreich.
Meisstens fahren wir durch Buschland und losen Wald. Am spaeteren
Nachmittag kochen wir uns bei einem Outlook mit Feuerstelle schmackhaften
indischen Reis; zur Vorspeise braten wir Kaesetoasts und zum Dessert gibts
Schoggi mit Guetzli und einen feinen Kaffee. Nach etlichen weiteren km
kommen wir an das Roadhouse "The Lakes" und moechten unsere
leeren
Wasserflaschen auffuellen. Leider bekommen wir als Antwort, dass dieses
aus dem Wassertank kommende Wasser nicht geniessbar sei... Wir fuellen
dann doch unsere Flaschen mit der gruenschimmernden Fluessigkeit und
hoffen auf unseren Katadyn Wasserfilter - es hat unseren Durst gestillt
und wir sind immer noch OK!
Bei der naechsten rot-sandigen Nebenstrasse biegen wir vom Highway ab
und
suchen uns im Abseits ein geeignetes Plaetzchen fuer unsere kleine Villa
inmitten von Bueschen, Wurzeln und Steinen. Bei Kerzenschein lesen und
schreiben wir noch eine Weile, kauen an einem Kaesebrot mit Apfel und
geniessen die Wildniss. Das erste Mal wieder wild zelten - und das erst
noch in "Autalia" (Australien auf chinesisch)! Natuerlich hat
in dieser
Nacht auch noch mein Maetteli den Geist aufgegeben und blieb am Morgen
platt liegen... aechz!
Wieviele Kanguruhs
heute Nacht unser Zelt beschnuppert haben bleibt uns
wahrscheinlich fuer immer verschwiegen. Auf jeden Fall hoppelten einige
im
Morgengrauen davon, als wir unsere Sachen zusammenpackten.
Mit Milchpulver, Wasser, Getreideflocken und Fruechten mischen wir uns
ein
feines Muesli zusammen, welches uns die Energie bis zum naechsten General
Store (kleiner Laden) liefern soll. Dort gab es dann auch eine feine
heisse Schoggi...
Dankdem Christian alle moeglichen Prospekte und Reisefuehrer sammelt und
auch studiert (!)( an dieser Stelle mal ein herzlichens Dankeschoen von
mir an Dich!), finden wir einen wunderschoenen neuen Veloweg, der auf
einem alten Bahndamm angelegt ist. Dieser fuehrt uns direkt zum Mundaring
Weir, einem Staudamm, welcher fuer die ganze Trinkwasserversorgung vom
Osten WA´s gebaut wurde. Faszinierend ist nur schon die Idee, geschweige
denn die Ausfuehrung, der 556 km langen Pipeline durch die Wueste nach
Kalgoorlie, damit die Goldgraeber dort Wasser hatten um ihrem Goldrausch
nachzukommen... Auch heute noch waere das 30´000 Seelenstaedtchen
Kalgoorlie nur ein trockener Platz in der Wueste, waere nicht diese
lebenswichtige nassspendende Leitung um die Jahrhundertwende (1898-1903)
gebaut worden .
Auf, ab und kurvig
gelangen wir nach Kalamunda, dem hoechsten Punkt auf
unserer Tour durch die Darlinge Range. Bei Sonnenuntergang fahren wir
im
Zig Zag mit schoenster Aussicht auf Perth und Meer im Hintergrund wieder
in die Ebene runter und unserem neuen Zuhause entgegen. Martin und Regula
haben uns naehmlich eingeladen bei Ihnen einige Tage wohnen zu koennen.
Im
Dunkeln und frierend kommen wir bei ihnen an und werden herzlich
empfangen. Ein grosser Tropf Spaghetti Carbonara und eine riesen Schuessel
allerfeinstem Salat stehen schon bereit! Unsere Betten sind schon
angezogen und grosse Badetuecher liegen bereit - wir waren ueberwaelltigt!
Da die beiden anderntags
noch frei hatten, unternahmen wir fruehmorgens
mit ihrem Freund Tim zusammen einen schoenen Bushwalk. Wieder zuhause
entdecken wir Klavier, Gitarre und viele uns bekannte Liederbuecher. Auch
CD´s von Peter Raeber, Mani Matter und viele mehr brachten uns ein
Stueck
Heimat naeher! Wir verbrachten die Tage mit musizieren, CD´s hoeren,
einfach zu hause sein zu koennen...
Zu viert sind wir dann auch einmal bei Michael (auch ausgewanderter
Schweizer) und Francesca (von Hong Kong) zum Nachtessen eingeladen. Die
Ueberraschung ist gelungen - ein Racclett-Abend mit anschliessendem
KaraOKe war angesagt! Ein toller Abend, vielen Dank Euch zwei!
Wiederum gingen wir auf Entdeckungsreisen nach Perth City, wobei wir
jedesmal kurz bei Martin im Lindth-Schoggiladen reinschauten - er hielt
meisstens einen suessen Leckerbissen fuer uns bereit... :-)) Aber
natuerlich mussten wir auch unsere laedierte Ausruestung wieder auf
Vordermann bringen: Riesenberg schmutzige Waesche und Schlafsaecke
waschen, das Zelt neu abdichten, was ungefaehr so vor sich ging: Ich (M)
setze mich bei nun endlich sonnigem Wetter ins Zelt und Christian spielt
mit Gartenschlauch bewaffnet "Sturm und Regen" - tropf, tropf,
tropf,...
das haette beim naechsten Unwetter unangenehm werden koennen! Die
entdeckten Schwachstellen verleimten wir dann mit speziellem
Zelt-Nahtleim. Der kaputte Kocher wurden uns von MSR anstandslos
ersetzt!!! und nun funktioniert er wieder tadellos! An einigen unserer
Taschen mussten entstandene Loecher genaeht oder abgedichtet werden. Eine
ans Velo passende Thermoskanne haben wir auch wieder kaufen koennen und
mein Maetteli leimte ich mit dem selben Leim wie fuers Zelt und es ist
nun
wieder dicht - guet schnaarrrch!!!
Zum Schluss mussten unsere Stahlpferdchen noch zum Veterinaer Dr. Chris,
der ihnen neues Augenlicht verschaffte, eine Teil-Lungentransplantation
veranlasste und einem Tier sogar ein ganz neues Hufeisen annageln musste.
Eine Saeuberung des von Rostkaefern angefallenen Felles musste
durchgefuehrt werden und dann mit neuem ueberzogen werden,...
Am naechsten Sonntag
Nachmittag kaempfen wir mit unseren Raedern gegen den
Wind an, um rechtzeitig in Fremantle bei der Faehrstation der Rottnest
Insel Faehre anzukommen. Aber als wir voellig ausser Atem dort angekommen
sind, koennen wir nur noch winken... Macht nichts, so machen wir uns einen
schoenen Abend im huebschen Staedchen Fremantle, besuchen noch den
Sonntagsmarkt und ueberraschen Isolde, von deren Schwester Rebecca wir
die
Adresse erhalten haben... bald sitzen wir bei Tee und Scones in ihrer
Stube und diskutieren angeregt! Die Nacht verbringen wir in der
Jugendherberge (JH).
Frueh Morgens besteigen wir dann den Katamaran und verbringen die ganze
Ueberfahrt (halbe Stunde) vorne auf dem Bug, wo uns der Wind und die
Gischt um die Ohren peitschen! Sogar zwei Delfine schwimmen mit uns um
die
Wette, hui, die sind denn schnell!
Mit unseren Raedern erkunden wir den ganzen Tag lang die Insel mit ihren
tuerkisblauen Buchten und von Wildflower ueberwachsenen Huegeln. Draussen
in einer Bucht sehen wir eine Herde Delfine miteinander schwimmen - das
sieht traumhaft aus! Gegen Abend kommen uns dann auch die Quokkas mit
ihren nun "ausgeschluepften" Jungen begruessen. Quokkas sind
kleine
Beuteltiere die eine Mischung zwischen Kaenguruh und Maus sind. Die ersten
Einwanderer (von NL) haben sie jedoch als Riesenratten beschrieben und
sie
dementsprechend behandelt... (daher der Name der Insel: Rottnest -
Rattennest) Wir uebernachten auf der Insel auch in der JH. Mit dem ersten
Boot gehts dann wieder Richtung Festland. Ein Besuch ist bei Rebeccas
Tante Valerie und ihrem Onkel Adrian angesagt, beide in Perth wohnhaft.
Valerie hat ein wunderschoenes Buffet hergerichtet und es schmeckte
fabelhaft! Thanks a lot for your hospitality, Valerie, it was a very nice
afternoon!!!
Auf dem Heimweg entdecken wir wiedermal die ideale Fahrradstadt Perth.
100-e von gut ausgeschilderten Velowegen fuehren durch die City und die
schoen angelegten Paerke. Wir sind erstaunt, wieviele Vogelarten hier
herumfliegen und einem die schoensten Operetten und Arien waehrend dem
Pedalen zujubilieren. Aber auch wir haben wieder zu jubeln: 11000 km
Liechtitour!
Endlich hab ich die
Gelegenheit meinen in Peking erstandenen kleinen
fuenffachen Drachen im Winde von Perth steigen zu lassen. Es macht
unheimlich Spass und tut gut, seine Gedanken mit dem Drachen fliegen und
tanzen zu lassen...
Bald ist wieder Packen angesagt; es geht weiter Richtung Sueden. Endlich,
wir freuen uns wieder auf´s Velofahren - aber die vergangenen Tage
in
Baumann´s Haus waren einfach perfek! Ganz herzlichen Dank Martin
und
Regula fuer Eure grosszuegige Gast-Freundschaft!!!
Ach, da haett ich ja noch fast James vom Swiss Radio Perth vergessen:
Am
Donnerstagabend, 19.09.02 um 18.30 Uhr wurden Christian und ich waehrend
30 Minuten vom Redaktor James ueber unsere Velo-Weltreise interviewed.
Den
Tip dafuer hat er von Michael erhalten, der ihm von uns erzaehlt hat.
Im
November soll es ausgestrahlt werden... ja, ja, das Reisen bringt
Ueberraschungen, ist interessant und unterhaltsam!
Samstagmorgen, 21.09.02:
Noch ein gemeinsames Fruehstueck mit einem
Emu-Ruehrei (welches geradewegs die ganze Bratpfanne fuellte und uns
auch!) und wir verabschiedeten uns von Martin und Regula.
Auf engen Strassen ohne Schultern, mit viel Verkehr und grossen Lastwagen
und unserem stehten Begleiter dem Gegenwind machen wir uns auf Richtung
Sueden, nach Rockingham (Port Kennedy) unserem Ziel fuer heute. Wir sind
naehmlich wiedermal eingeladen! Bei Paul, Cathy und Toby (9Mt), die wir
in
den Darling Ranges kennengelernt haben, koennen wir uebers Wochenende
logieren. Kurz nach unserer Ankunft sind wir schon mit Badehose bewaffnet
unterwegs zur Pinguin Insel, welche von Einheimischen zu bestimmten Zeiten
zu Fuss ueber Sandbaenke erreicht werden kann. Paul kennt sich bestens
aus
und nach einer halben Stunde durchs Wasser waten sind wir auf der Insel.
Beim retour schauen sehen wir jedoch nur noch Wasser und befuerchten schon
das 1 km entfernte Festland schwimmend erreichen zu muessen. Leider haben
sich die Pinguine schon verkrochen, aber wunderschoene Pelikane haben
gerade ihre "Showtime". Nach kurzer Entdeckungsreise ueber die
Insel,
muessen wir uns, wegen der kommenden Flut, wieder auf den Heimweg machen.
Teils oberschenkeltief waten wir bei Sonnenuntergang zurueck zum Festland.
BBQ mit Kanguruhsteaks, Wuersten und GusGus ist angesagt. Am Sonntag
unternehmen wir mit ihren Nachbarn einen Ausflug in einen Tierpark und
spaeter in einen Nationalpark. Am Abend geniessen wir Fish & Chips
in der
Stube am Boden mit einem Fernsehabend. Spaeter tauschen wir rege bis tief
in die Nacht Reiseerlebnisse aus, da auch sie selber sage und schreibe
drei Jahre lang Weltenbummler waren.
Das Wetter ist hier
einfach nicht so auf unserer Seite. Es nieselt und
windet (natuerlich gegen uns) als wir uns zur Weiterfahrt aufmachen. Nicht
gerade motivierend! Nach vielen anstrengenden und gefaehrlichen km auf
dem
Nr. 1 Highway (Sogeffekte der grossen Lastwagen und Roadtrains) finden
wir
eine Nebenstrasse, die einem langgezogenene See entlang fuehrt, mit Schilf
und einem phantastischen Vogelparadies an dessen Ufer. Hier finden wir
einen kleinen Campingplatz. Wir weihen unsere neue Thermoskanne, den
Kocher, mein geflicktes Maetteli und das nun endlich wasserdichte Zelt
(in
stroemendem Regen) ein. Nur der runde, leuchtende Mond traut sich nach
dem
Regenguss raus und geht langsam und romantisch, mit einer glitzernden
Spur
auf dem Wasser, ueber dem See auf. Gute Nacht!
Gegenwind, Gegenwind,
Gegenwind! Unsere Tagesdurschnitte sind momentan nur
noch zwischen 50 und 60 km. Wild zelten ist hier oft nicht moeglich, da
die Farmer ihr Weideland umzaeunen. Das Radfahren in Australien ist fuer
uns schwieriger und weniger attraktiv als es in Asien war - wir bekommen
ein wenig den "Morelli"...
Heute wollen wir die
Delfine sehen, wenn sie in der Bucht von Bunbury
(Koombana Bay) einschwimmen (laut Reisefuehrer soll dies taeglich sein!).
Leider halten sich diese intelligenten Meeressaeuger nicht an unseren
"Fahrplan" und bleiben an diesem Morgen fern.
Als wir einen Tag spaeter, nachmittags, der Kueste von Busselton entlang
fahren, tauchen ploetzlich, keine 20 Meter vom Strand weg, dunkle
langgezogene Schatten, geschmeidig und ellegant aus den tuerkisblauen
Wellen auf. Sieben Delfine auf ihrem "Abendspaziergang" kommen
uns ganz
persoenlich begruessen - war das eine Augenweide!
Natuerlich wollen wir nun auch noch die Wahlfische (Humpback Wahle) naeher
kennenlernen. So buchen wir einen halbtaegigen "Wahlewatching-Trip"
mit
einer Yacht in die Geograph-Bucht von Dunsborough aus. Keine Viertelstunde
vergeht, als wir in der Ferne schon die hohen Wasserfontaenen der Wahle
entdecken. Bald schwimmen die Riesen, die bis zu 19 Meter lang werden
koennen, um uns und sogar unter unserem (kleinen) Boot durch. Aber
wahrscheinlich kamen sie diesmal nur so nahe, da ich (M) sie ungewollt
und
mit Widerwillen heimlich gefuettert habe... mir war ja so uebel... :-(
Wir tauschen die Felgen
gegen die Wanderschuhe aus und machen uns auf
einen Tagestrip des "Cape to Cape Trails". Wir erleben einen
wunderschoenen Tag an der rauen Kueste, teils ueber Klippen und durch
wunderschoes bluehendes Buschland mit Wildflowers, teils am Strand
entlang. Wir beobachten mit dem Feldstecher Wahle, die im Meer draussen
ihre Luftspruenge ueben. Hier draussen fuehlen wir uns voellig frei und
ungebunden. Es ist alles so weit und nichts engt einem ein. Juhee! Heute
Abend feiern wir (nachtraeglich) 1 Jahr Liechtitour! Es wird chinesisch
gekocht - die ganze JH staunt von der Vielfalt unserer Menuauswahl und
freut sich mit uns!
Wild Zelten ist nun
endlich wieder mal angesagt. Aber die vielen
unbekannten Geraeusche und Tierlaute, Vogelschreie und das Knacken der
duerren Aeste laesst uns noch ein paar Mal den Atem anhalten. Wir
geniessen es aber im Einklang mit der Natur zu leben und so einfach wie
moeglich zu reisen. Zum Fruehstueck bereiten wir uns wieder ein Muesli
zu.
Manchmal gibts auch ein Honig oder Gonfibrot und natuerlich einen heissen
Tee oder Kaffee. Das Mittagessen besteht aus Brot, Kaese, Wurst, frischem
Gemuese und natuerlich Schoggi mit Guezli als Dessert. Am Abend kochen
wir
uns meisstens ein Menue wie Reisgerichte, Teigwaren, Gous Gous oder auch
mal Instantkartoffelstock mit Sauce und ein Gemuese. Verhungern tun wir
auf jeden Fall nicht - wir erschrecken wahrscheinlich einen jeden von
unseren Gastgebern, welche Mengen wir verspeisen koennen - Velofahren
macht hungrig! Neuerdings kochen wir uns auch schon am Morgen Reis, den
seit unserem Asienaufenthalt wissen wir, dass dies einfach der beste
Energieliferant ist und es schmeckt auch gut fruehmorgens in der Wildnis
draussen. Nach ein paar Naechten wildem campieren kommt der Wunsch einer
Dusche dann doch auch mal auf. Und da wir immer wieder an Caravanparks
vorbeifahren, kam uns die Idee, da anzufragen, ob wir die
"Abolutionblocks" benuetzten duerfen. Oft ist gar niemand dort
und wir
koennen eine Gratisdusche geniessen.
In der Gegend von
Margret River liessen wir es uns natuerlich nicht nehmen
in einem Weingut die auserlesensten Weine zu degustiern. Die folgende
kurvige Strasse ist uns dann sehr gelegen gekommen! ;-)
In Augusta wollte uns das Wetter mal wieder richtig die Lust am Ganzen
nehmen. Nass, kalt und windig praesentierte sich uns der Ort wo sich
Indischer und suedlicher Ozean die Hand geben. Als es gegen Abend doch
noch ein wenig aufhellte, wagten wir es und brachen auf zum 8 km
entfernten Cape Leeuwin. Am "campieren verboten" Schild und
Rangers Haus
vorbei ab in die Wildnis. Ein spektakulaerer Sonnenuntergang praesentierte
sich uns hier am Kap. Dort wo die Sonne im Meer verschwunden ist, wuerden
die hohen Eisberge der Antarktis aus dem Wasser emporragen. So weit unten
waren wir nun auf der Weltkugel angelangt. Ist die Welt nicht voller
Wunder? So vielfaelltig! Wir waren allein - allein mit unseren Gedanken.
Es wurde dunkel und mit der Dunkelheit flitzte das weitstrahlende Licht
des immer wieder kehrenden Leuchturmsignals heller ueber unseren Koepfen
und unserem Zelt hinweg, denn zuvor. Die Wellen wogen uns in den Schlaf
und so wurden wir am naechsten Tag auch wieder geweckt.
Richtungswechsel!
Die Strasse fuehrt uns bald Richtung Osten und mit
starkem Rueckenwind werden wir buchstaeblich ueber den Asphalt geschoben.
Heja! Das ist ja was ganz anderes, ploetzlich ohne kaum zu trampen mit
einem 30-er einen Huegelzug hochzufahren - so machts Spass!!!
Klingelingeling! Wir haben heute 1000km Australien zu feiern. Mit einem
Twix (Raider) stossen wir darauf an.
Beim letzten Roadhouse fuellen wir unsere Wasserflaschen auf, wir werden
eine unbewohnte Gegend durchqueren. Bis Morgen Nachmittag keine
Auffuellmoeglichkeit mehr. Kaum biegen wir in den Stewart-Highway ein
beginnt der Wind wieder von vorn zu blasen. Kurz vor dem Eindunkeln,
irgendwo im Buschland zwischen vielen Wildflowers, stellen wir unser Zelt
auf und richten uns fuer eine kalte Nacht ein. Am naechsten Morgen fahren
wir mit Buff und Handschuhen bei 1°C Kaelte weiter (der Waerme entgegen?).
Von Autofahrern bekommen
wir einen Tip, um einen spektakulaeren Wasserfall
im Beedelup NP anzuschauen. Wir fragen nach dem Zustand der Strasse: Eher
flach ca 1 km gute Schotterpiste. OK denken wir, dieser Abstecher ist
mit
unseren beladenen Fahrraedern machbar. Die Strasse verlief vorerst leicht
huegelig, dann aber in ein Tal runter und drueben wieder hoch mit einem
Belag aus Hydrokultur-Boelleli, die fuer´s Radfahren absolut ungeeignet
waren. Zudem erstreckte sich die Strasse auf 2 km hinaus. Da sich der
Wasserfall als ein Rinsal ueber ein paar Klumpen Steine entpuppte, stand
fuer uns fest nie mehr einem Autofahrer zu trauen! :-(
Nach einer schoenen
Ueberlandfahrt kommen wir nach Pemberton, wo Christian
den 61 m hohen Gloucester Tree (Karri-Tree) besteigt. Es ist ein
ehemaliger, natuerlicher Feuerausguckturm. Dem Baumriesen wurde eine
Wendeltreppe in Form von Riesenbolzen spiralfoermig eingeschlagen und
oben
eine Plattform errichtet. Man sieht km weit ueber die Waelder von dort
oben.
Als wir naechstentags auf einer Gravelroad durch den Wald kurven, kommen
wir an den Warren River (Fluss), der nur durch eine Furte zu ueberqueren
ist. Da es aber in letzter Zeit des oeftern geregnet hat, zieht das Wasser
ziemlich stark und ist dementsprechend hoch. Das bedeutete fuer uns alles
abladen und einzeln ruebertransportiern. Fuer diese 20 m benoetigten wir
eine ganze Stunde und waren danach so erschoepft, dass wir uns grad wieder
etwas kochen mussten.
Mit Karte und Kompass
wagen wir uns an eine Abkuerzung, die uns auf dem
verkehrsreicheren Highway mehrere km ersparen soll. Nach 2h Schotter-
und
Sandpiste kommen wir doch tatsaechlich an der Stelle aus dem Busch raus,
wo wir geplant hatten - wir sind ja schon fast profimaessige Outback
Spezialisten!
Kaum in Walpole angekommen prasselt der Regen nur so nieder. Eigentlich
wollten wir anderntags geradewegs weiterziehen, aber das Unwetter lies
nicht nach und mit gewalltigen Sturmboehen hielt es uns im Backbackers
fest. Aber um ehrlich zu sein - ein paar Ruhetage waren an dieser Stelle
auch gar nicht so uebel! Relaxen, lesen, Videos anschauen und natuerlich
die grosse Kueche ausnutzen und asiatische Leckerbissen zubereiten...
Dank des starken Windes (der gluecklicherweise diesmal fuer uns war)
kommen wir dann drei Tage spaeter doch noch wie der Wirbelwind zum "Tree
Top Walk"und geniessen es in der beweglichen Stahlkonstruktion in
den
Baumkronen dieser gigantischen Baeume zu laufen und sich im gleichen Takt
wie die Staemme vom Wind hin und her wiegen zu lassen.
Albany, unser erstes
australisches Ziel, ist nicht mehr weit. Wir
geniessen noch unser Fruehstueck in der William Bay beim Elefant Rock,
einem Steingebilde, das aus riesigen Granitfelsbrocken und Platten vor
x-Jahren zusammengefuegt worden ist. Dann ein kurzer Mittagsstop in
Denmark, bevor wir die letzten 60 km in Angriff nehmen. Zwei General
Stores gibt es auf dieser Strecke, sonst nichts! Natuerlich goennen wir
uns bei jedem eine suesse Zwischenverpflegung. Unglaublich, was ein so
kleiner Shop alles anzubieten hat: Soft Drinks, Konservendosen,
Kinderwindeln, Suessigkeiten, Fischer -und Autozubehoer, sogar
Frischwaren, alles "Chrut und Ruebli" durcheinander auf einem
Gestell...
Im Dunkeln fahren wir bei der Reception des Mt Melville Caravanparks in
Albany vor. In der kleinen Camperskitchen (Kueche) kochen wir uns unser
Nachtessen und unterhalten uns mit anderen Reisenden. Als die ersten
Regentropfen fallen, verkriechen wir uns ins Zelt.
Wir bleiben fuenf
Tage in Albany. Waehrend 2 Tagen mieten wir ein Auto. Am
ersten Tag fahren wir zur Frenchmen´s Bay runter, bestaunen im Torndirrup
NP an der rauhen Kueste die riesen Wellen mit der ueber 10 m hohen Gischt
und besuchen die ehemalige Wahlfangstation, welche heute ein interessantes
Museum ist. Am zweiten Tag unternehmen wir eine schoene Fahrt raus zu
den
Stirling Ranges, welche ein huegeliges Bergmassiv in Mitten der flachen
Landschaft darstellen. Den steilen Toolbrunup Peak (1052muM) bestiegen
wir
mit schweizerischem Wanderelan!
Um moeglichst jedes Familienmitglied Rebeccas kennenzulernen (wir glauben,
wir kennen Rebeccas Fam. unterdessen besser als sie selbst!?) besuchen
wir
auch noch ihre Schwester Elena mit Familie, bei denen wir herzlich
empfangen werden. Vielen Dank Euch beiden fuer alles und die feinen
Florentinerli!!! Und an dieser Stelle auch mal ein grosses Dankeschoen
an
Dich Rebecca, fuers schreiben all dieser Adressen - es war toll Deine
Familie kennenzulernen!
Obwohl wir wieder
sehr viel erlebt haben waehrend unserer Reise hinab in
den Sueden Australiens, empfanden wir das Radfahren selbst in Australien
eher etwas monoton und langweilig. Sicherlich hat auch das oft schlechte
Wetter seinen Beitrag zu dieser Sichtweise geleistet. Aber nach unseren
abenteuerlichen Monaten in Asien ist es wohl auch schwer, noch etwas zu
finden, was diesen Erlebnissen die Waage halten oder sie sogar noch
uebertreffen koennte. Kulturell und geschichtlich kann uns Europaeeren
Australien nicht so viel bieten und leider liegen die Naturschauspiele
oft
sogar fuer Autofahrer sehr weit voneinander entfernt und die Landschaft
dazwischen ist nicht sehr abwechslungsreich. Was uns aber immer wieder
freude macht, sind die Begegnungen mit den Australiern. Sie sind offen,
hilfsbereit und einfach freundlich - eben echte "mates", die
sich nie zu
sorgen scheinen - "No Worries"!
Wir entscheiden uns
ein Stueck unserer Reise mit oeffentlichen
Verkehrsmitteln zurueckzulegen. Montag Morgen gehts mit dem Westrail Bus
nach Esperance (480km). Oh, weh, wo sollen denn da unsere Velos
reinpassen? No worries, wir haben einen leeren Schulbus nur fuer Eure
Raeder organisiert. So fuhren unsere Raeder also mit einem persoenlichen
Chauffeur (ohne uns) durchs Outback!
Der Bus nach Kalgoorlie
fuhr erst am Mittwoch, so genossen wir einen
vollen Tag in Esperance. Wir mieten eine alte aber dafuer billige
Rotterbenne (Ford...) und fahren am Morgen dem Great-Ocean-Drive entlang
durch ein unvergessliches Kuestengebiet mit smaragtblauen Buchten, weissen
Sandstraenden, ausgewaschenen Felsen und Wildflowers. Am Nachmittag fahren
wir 60 km zum Cape Le Grand NP raus - ein Traum! Der fast unberuehrte
weisse Sandstrand, dieses klare tuerkisblaue Wasser mit den grossen sich
ueberschlagenden, schaeumenden Wellen, die heute so heiss scheinende Sonne
und der klare blaue Himmel - nichts kann uns mehr zurueckhalten und wir
stuerzen uns in die kalten, erfrischenden Wellen...
Am freuhen Abend stehen wir auf dem Frenchmen Peak und beobachten wie
die
gluehende rot-gelbe Kugel der Sonne langsam vom Meer verschluckt wird.
Bald ist der ganze Himmel in die selbe Farbe getuenkt. Ein Naturschauspiel
sondergleichen!
Nach weiteren 400
km mit dem Bus durchs Buschland kommen wir nach
Kalgoorlie. Als 1893 der Goldrausch voll im Boom war, entdeckte Paddy
Hannan in dieser Gegend eine grosse Goldader. Einige Tage spaeter war
ein
kleines Staedtchen gegruendet und einige Jahre spaeter die (weiter vorne
beschriebene) Wasserleitung vom Mundaring Weir in Betrieb.
Heutzutage wird hier immer noch nach Gold gegraben. Aber nicht mehr mit
so
primitiven Mitteln wie anodazumal. Riesige Maschienen und Bulldozer
arbeiten in den bis zu 600m tiefen Gruben 24 h am Tag. Am Abend ist dann
in den Pubs was los. Es scheint, die Maenner wollten den Staub des Tages
hier los werden und trinken becherweise Bier. Auch Bordelle gibt es hier
noch (relativ offiziel). Beim Vorbeifahren stehen die knapp bekleideten
Maedels vor ihren offenen Tueren und winken den Maennern verfuehrerisch
zu...
Der INDIAN PACIFIC
steht bereit, die Raeder samt Ausruestung sind im
Gepaeckwagen verstaut. Wir koennen unsere 28 1/2 h Zugreise im
Sitzwagenabteil antreten. Die Reise wird uns waehrend einer Nacht, einem
Tag und nochmals einer Nacht von Kalgoorlie (WA) durch die Nullarbor
(Kein-Baum Wueste) nach Adelaide (SA) bringen.
Wir erleben eine recht unterhaltsame Fahrt und staunen ueber die Aussicht,
die uns links und rechts aus den Zugfenstern geboten wird waehrend fast
2000km: Linkes Fenster: Eine Flaeche so weit das Auge reicht, Sand,
Steine, Grasbueschel und ab und zu kleine Buesche. Rechtes Fenster: Eine
Flaeche so weit das Auge reicht, Sand, Steine, Grasbueschel und ab und
zu
kleine Buesche.
BLICK NACH VORN...
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Wir ueberlegten uns, ob wir in Australien vielleicht unsere Raeder gegen
ein Auto tauschen sollten. Aber wir kamen schnell von diesem Gedanken
los.
Beim Radfahren ist man im Wind draussen oder spuehrt die Sonnenstrahlen,
riecht die verschiedensten Duefte, sieht (auch kleine) Pflanzen und Tiere
und hoert allerlei Geraeusche. Wir empfinden, dass die
Reisegeschwindigkeit mit dem Rad mehr den menschlichen Sinnen angepasst
ist, als bei schnellerem Vorankommen.
Unsere Reiseroute
schreiben wir normalerweise mit Bleistift, damit wir sie
auch schnell wieder radieren und somit auch aendern koennen. Wir haben
vor
in naechster Zeit Richtung Melbourne und ev. dann noch nach Sydney mit
Rad
und teilweise auch mit oeffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Wo wir
aber dann in der Tat gelandet sind, koennt Ihr in unserem naechsten
Reisebericht erfahren...
Aber aktuell ist immer noch: Kennt Ihr per Zufall jemanden in Australien,
der sich ueber unseren Besuch freuen wuerde? Dann nichts wie los und mailt
uns die Adresse mit Telefonnumer/E-Mail - Vielen Dank und bis zum
naechsten Mal!
ZUM SCHMUNZELN: :-)
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Seit mehreren Monaten (Vietnam) fahren wir ohne Vorderlicht, da die
Birrlis nicht mehr leuchten. Als wir nun in Perth endlich die passenden
Ersatzbirrlis finden, bemerkt der Velomechaniker beim Proebeln, dass die
alten gar nicht kaputt, sondern nur oxidiert sind und deshalb kein Kontakt
mehr entstehen konnte. Wieviele muehsame dunkele km haetten wir uns
ersparen koennen (vorallem in Asien), wenn wir frueher auf die Idee
gekommen waeren die Birrlis zu putzen. Beschaemend standen wir vor dem
Velomech, der sich ein Schmunzeln hinter den Backenknochen nicht
verkneifen konnte - aber auch wir mussten ueber uns beide lachen. :-)
(-:
ZUM SCHREIEN ...
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Waehrend den ersten Tagen auf dem Caravanpark in Perth machte ich (M)
eines Morgens eine unangenehme Entdeckung. Als ich noch schlafgetrunken
in
meiner Tasche (die im Vorzelt platziert ist) nach frischen Kleidern
wuehlte, bemerkte ich ploetzlich, dass sich ein ´roter Punkt´
in der
Tasche verkriecht. Ein lauter Schrei entweicht meiner Kehle -
Iiiiihhhh!!! (es waren nun bestimmt alle wach auf dem Zeltplatz, mich
miteinbezogen). Schnell ziehe ich meine Hand zurueck - ein Vedacht kommt
mir auf: Im Reisefuehrer habe ich mich ueber gefaehrliche und giftige
Insekten informiert und unter anderem von der "Red Back Spider"
(Rot
Ruecken Spinne) gelesen. Mit einigem Mut oeffne ich erneut die Tasche,
um
dem Wesen auf die Spur zu kommen. Und siehe, da bewegte sich tatsaechlich
eine ca 2cm grosse schwarze Spinne (inkl. Beine) mit rotem Ruecken ueber
mein Eigentum... Huehnerhaut zum zweiten Mal! Wir holen den
Campinplatzbesitzer, der mit geuebter Taktik den ungebetenen Gast
rausholte und ihn dann wohl oder uebel toetete.
Seither meinte ich taeglich einer Red Back Spider begegnen zu muessen
-
dies war jedoch (bis jetzt) die Erste und Letzte gewesen...
UNSERE HOMEPAGE
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Auf der Homepage koennt Ihr in etwa zwei bis drei Wochen die Fotos zu
diesem Reisebericht und die gefahrene Route auf der Landkarte anschauen!
...und wer moechte kann uns natuerlich noch einen Gruss ins Gaestebuch
schreiben!!! Herzlichen Dank!!!
FUER DIE, DIE ES GANZ GENAU WISSEN WOLLEN...
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Nachfolgend noch einige Daten und Fakten von der Zeit in Westaustralien
(28.08.02 - 22.10.02):
Reiseroute und Daten:
a) Perth - Midland - ChitteringValey - Toodyay - Northam - York - Perth
b) Perth - Rockingham - Mandurah - Bunbury - Busselton - Dunborough -
Margaret River - Augusta - Cape Leeuwin - Pemberton - Shannon NP - Walpole
- Denmark - Albany (- Esperance - Kalgoorlie - Adelaide)
Total in Singapore:
42 km
Total in Australien: 1563 km
Total insgesamt: 11996 km
Hoehenmeter in Australien:
9683 m
Hoehenmeter insgesamt: 77083 m
Anzahl gefahrene Tage
in dieser Periode: 18 Tage
Anzahl restliche Tage in dieser Periode: 38 Tage
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Catch up with you
laiter guys and NO WORRIES!
Christian und Monique
Mail: liechtitour@yahoo.com
Fax: 0049-2561-959-216812
Web: www.travel.to/liechtitour oder http://liechti.poweredge.ch
PS: Falls jemand diesen
E-Mail-Reisebericht an seine Adresse nicht mehr
will, kann man uns dies problemlos kurz per Mail mitteilen.
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