Reisebericht Nr.4 von liechtitour
Korinthos/Athen, 09.12.2001


Yassas!

Schon wieder ist es fast einen Monat her, seit wir das
letzte Mal etwas von uns hoeren liessen. Und es ist
auch schon wieder einiges geschehen in der
Zwischenzeit...

Bari haben wir nicht wie geplant am Montag 12.11.01
verlassen. Mit den einheimischen Reisefuehrern Filippo
und Annelies machten wir noch einen schoenen Ausflug
in die Umgebung von Bari (Appulien). Sie fuehrten uns
auch zu dem bekannten "Trullidorf" Alberobello. Diese
alten, runden Steinbauernhaeusern haben wir ja das
letzte Mal kurz erwaehnt (siehe Fotos auf der
Homepage). Am Dienstag begleitete Annelies uns dann
nach Bari (ohne Velos) und wir erlebten ein gutes und
sicheres "Sight Seeing" in dieser doch so
beruechtigten Stadt Sueditaliens! Am Abend nach dem
Essen setzten wir uns jeweils zusammen und spielten
"Scopa". Dies ist ein sehr interessantes Kartenspiel,
aehnlich wie Jassen - und man kann suechtig werden
davon! Bis wir nach solchen Spielen dann ins Bett
kamen, schrieb der Kalender schon wieder ein neues
Datum...
Weshalb wir aber dann unser Vorhaben, mit der Faehre
nach Griechenland ueberzusetzten, auch nicht am
Mittwoch 14.11.01 ausfuehrten, koennt ihr weiter unten
in diesem Bericht in Erfahrung bringen.

MOMENTAN BEFINDEN WIR UNS HIER...
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Wir haben uns in einem einfachen Hostel in
(Neu)-Korinth niedergelassen und planen hier unsere
Weiterreise. Der Winter hat uns nun auch eingeholt.
Wir werden Europa verlassen und... hm - nein,
eigentlich moechten wir Euch vorerst etwas ueber
Griechenland und vorallem ueber den Pelapones
berichten. Aber lasst uns doch einfach mal von Vorne
beginnen:

BLICK ZURUECK: BARI - ATHEN:
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Mittwoch, 14. November 2001, 16.00 Uhr: Mit unseren
vollbepackten Raedern standen wir in Adelfia(Bari) vor
dem Haus von Filippo und Annelies und nahmen Abschied.
Um 20.00 Uhr wuerde unsere Faehre nach Griechenland im
Hafen von Bari abfahren. Wir planten spaetestens um
18.00 Uhr dort zu sein... Wir kamen gut voran. Auf den
Strassen Baris herrschte ein Riesendurcheinander. Auf
schmalen Strassen fahren bis zu drei Autos
nebeneinander und dann kommen da noch all die
Scooters, die sich kreuz und quer durchschlaengeln
dazu. An einer Strassenkreuzung fuhr ploetzlich eine
Wespa mit zwei jungen Typen ganz nah an uns ran. Der
Hintere griff beim Vorbeifahren nach meinem
(Monique's) Lenkerkorb und entriss mir die dort mit
Gummis befestigte Bauchtasche. Alles ging
blitzschnell! Ich realisierte, dass somit das ganze
Portemonnaie weg war... (Bargeld, ID, VISA, Postcard,
Fahrausweis, Versicherungskarten...) Auch mein kleines
und grosses Schweizersackmesser! Einfach weg!
Aus der nahe gelegenen Bar kam ein Mann und fragte ob
wir O.K. waeren. Wir sollten uns nicht aufregen, dass
geschehe hier taeglich. Sogar den Einheimischen! Er
habe schon die Polizei verstaendigt, wir sollten
warten. Diese beiden Typen hatten uns schon seit etwa
drei Kilometer beobachtet und sind uns hinterher
gefahren, das haben wir beide gemerkt. Wir wunderten
uns auch, weshalb wir diese immer wieder sahen, in
diesem Verkehrskaos... Na ja, jetzt wunderten wir uns
nicht mehr!  Nun kamen natuerlich auch die Warum-,
weshalb- und -haette ich doch Fragen auf... Hej! Wir
sind in Bari! Und es ist also nun auch uns geschehen,
was man von so vielen Touristen hoert:
Entreissdiebstahl in Bari!
Von diesem Moment an war jeder Fremde um mich herum
ein "Boeser". Sogar dem Mann von der Bar mutete ich
zu, zu diesem Diebesring zu gehoeren und glaubte ihm
nicht mal mehr, dass er die Polizei gerufen hatte.
Doch tatsaechlich kam da ploetzlich ein Polizeiauto
mit BLAULICHT! Die Polizisten kritzelten einen Rapport
auf ein Notizpapier. Dann fuehrten sie uns immer noch
mit Blaulich zwei Kilometer durch Bari zur grossen
Polizeistation. Ein seltsames Gefuehl hinter einem
Polizeiwagen durch die Stadt zu kurven. Irgendwie war
alles wie im Film...
Aber es war nicht lustig, nein, nicht im geringsten!
Dort angekommen sperrten wir per Telefon als erstes
meine Bank/Kreditkarten. Es waren erst etwa 45 Minuten
seit dem Ueberfall vergangen. Dann wurde wieder alles
Rapportiert. Der Beamte sass mit der Zigarette vor mir
und fragte mich aus. Teilweise war er mehr am Leben in
der Schweiz, und und und interessiert, als  an der
Ausfuehrung seiner Arbeit... Nun war es ca 18.30 Uhr
und wir mussten uns entscheiden, ob wir noch die
Faehre nehmen wollten oder nicht (den Pass hatte ich
noch). Aber psychisch ging es mir/uns einfach nicht so
gut, um nun noch eine 15h Schiffahrt auf mich/uns zu
nehmen... Wir riefen noch Filippo und Annelies an, um
sie zu informieren, was geschehen war. Um 19.30 Uhr
standen sie mit Filippos Bruder Natale und einem
Kleinbus vor den Toren des Polizeireviers und holten
uns ab. Dann fuhren wir wieder zu ihnen nach Hause
(sammt Velos und Gepaeck). Ja, so ist es gekommen,
dass wir eben noch nicht an diesem Mittwoch abgefahren
sind! Auf diesen Schrecken konnten wir an diesem Abend
nur noch eines tun: "Scopa" spielen!
In den naechsten paar Tagen mussten wir relativ viel
organisiern, um an neue Dokumente ranzukommen etc. Wir
erhielten ein E-Mail von einem Carabinieri-Bezirk in
Bari, dass meine Bauchtasche "mit Inhalt" abgegeben
worden sei (Ich hatte im Portemonnaie eine
Reisevisitenkarte nur mit Homepage und Mailadresse
darauf --> wirklich cleverer Carabinieri!). Ausser dem
Bargeld, der VISA-Karte und den zwei Sackmessern, war
noch ziemlich alles da. Wieder Polizeirapport. Aber
halt! Da steht doch im "Fundrapport" etwas von zwei
Sackmessern! Wieso wussten die Carabinieri etwas von
meinen Sackmessern und jetzt sind sie nicht da??? Ah,
die Antwort ist ganz logisch: Ein Carabinieri hat sie
zu sich nach Hause genommen, aus
"Sicherheitsgruenden"!!! Ich koenne sie in fuenf Tagen
abholen kommen. Zum Glueck waren Filippo und Natale
dabei. Als Bareser hatten sie Erfahrung wie mit den
Carabinieris umzugehen... Filippo konnte die Messer
wirklich fuenf Tage spaeter abholen. Wir waren aber
dann schon auf der anderen Seite der Adria. Ach noch
was: Mit meiner VISA-Karte wurde uebrigens, waehrend
den ca 30-45 Minuten als die Karte noch nicht gesperrt
war, fuer ueber SFr. 4100.-- eingekauft! Das nennt man
organisiertes Verbrechen.
Am Samstag 17. November 01 ging es dann wirklich los.
Filippo und Natale liessen uns aber nicht mehr mit den
Velos alleine durch Bari fahren. Sie brachten uns
wieder mit dem Kleinbus sogar bis auf die Faehre. Das
war sehr gut so, denn wir hatten sehr geringes
Verlangen danach, uns nochmals unter die "Mafiosi" von
Bari zu mischen...
Allen "Adelfianern" an dieser Stelle nochmals ein ganz
grosses und herzliches Dankeschoen!!!

Wir hatten ein Ticket fuer's Deck, aber weil
Wintersaison ist, konnten wir auch den Raum mit den
Liegesesseln benutzen. Es reisten nur wenige Leute, so
besetzten wir gleich zwei Viererreihen. Mit Augenbinde
und Ohropax schliefen wir so doch noch ein paar
Stunden. Der Morgen begruesste uns mit Sonne und
frischer Seeluft. Die Faehre "schlaengelte" sich bald
zwischen den griechischen Inseln durch. Wir erlebten
eine ruhige Ueberfahrt ohne Aufregungen. Das war gut
so, denn ich sah schon wieder in jedem Zweiten, einen
potenziellen Verbrecher, der mir wieder etwas
wegnehmen wollte...

In Patras (Nordwestecke des Pelapones) angekommen,
entschieden wir uns etwas ins Landesinnere zu fahren.
Unsere erste Begegnung mit einem griechischen Bauern,
liess uns erfahren, wie es ist, wenn man nicht
verstanden wird und man sich aber auch nicht
ausdruecken kann. Erster Versuch einen
Uebernachtungsplatz zu finden ist also gescheitert!
Nach wenigen km sehen wir einen Polizisten, der
Kontrollen durchfuehrte. Der Beamte erfreute sich sehr
daran, sein Englisch wieder mal zu gebrauchen. Die von
ihm zuvor vom Verkehr herausgewunkene Frau wartete
geduldig neben ihm mit ihren Autopapieren in der Hand.
Mit einer Handbewegung liess er sie weiterfahren: er
habe jetzt wichtigeres zu tun... Die Sonne war
mittlerweilen schon hinter dem Horizont am
verschwinden... Er erklaehrte uns den Weg zu einem
Hotel ca. 36km (!) die Passstrasse (!) hinauf. Mit dem
Auto habe er etwa eine halbe Stunde. Na ja, mit den
Velos wuerde das dann so etwa eineinhalb Stunden
machen?!?!?! Wir sahen uns schon mit 25km/h die
Passstrasse raufsausen (hm)... Wir fragten ihn dann
noch nach ein paar (Ueberlebens-) wichtigen
Uebersetzungen wie: wo ist...?, rechts, links, Wasser,
Milch, Brot, Konditorei, Hotel, Zimmer, bitte, danke.
Er schrieb uns alles auf einen kleinen Zettel und
fragte immer wieder "What else (Was noch?)". Da wir
das Berghotel ziemlich sicher erst am anderen Morgen
erreicht haetten, fuhren wir dann in die
entgegengesetzten Richtung. Dort fanden wir am Meer
ein kleines "Zimmer frei".

Wir merkten, dass das Wetter auch hier in Griechenland
nicht mehr so postkartenfreundlich ist. So entschieden
wir uns doch fuer die einfachere Variante: Dem Meer
entlang Richtung Korinth und Athen. Nun begann es auch
noch zu regnen. Wir waren auf der Suche nach einem
Campinplatz, da wir ja ein super Zelt haben, sollte
dies kein Problem sein. Aber der Camping auf dem
Schild an der Strasse scheint schon seit Jahren(?)
nicht mehr in Berieb zu sein. Stattdessen jagen uns
drei wilde Bestien (in der Schweiz werden sie Hunde
genannt) hinterher. Ich glaube so schnell bin ich noch
nie einen Berg mit dem bepackten Fahrrad
hochgetrampt!!! Zu unserem grossen Schrecken war dann
oben auch noch die Strasse von der Bahnlinie
abgetrennt. Ein Ende ohne Uebergang. Zum Glueck hatten
sich die Hunde wieder zurueckgezogen. Da hiess es nun
die Raeder ueber den Leitplanken zu hiefen. Natuerlich
war es unterdessen wieder dunkel geworden. Aber wenig
spaeter fanden wir dann doch noch einen Zeltplatz. Als
das Zelt aufgestellt war, begann es wie aus Kuebeln zu
Regnen. Die Campingplatzinhaber luden uns zu sich in
die warme Stube ein und bewirteten uns mit Brot, Wein
und frischem Tintenfisch und Sardellen. Er habe den
Octopus am Morgen selber gefangen! Und die waren
wirklich gut, das sage sogar ich, die nicht so viel
mit Meeresgetier anfangen kann. Sie meinten dann, wir
sollen nebenan in einem Zimmer mit Betten schlafen,
wenn es jetzt so stark regnet. Aber da wir ja gerne im
Zelt uebernachten, lehnten wir dankend ab. Leider!
Denn in dieser Nacht hat mein liebes, doch so treues
Zelt (Africa, Kanada, USA, Norwegen, Tschechei,
Deutschland, Schweiz,...) das erste Mal Anzeichen von
Alterserscheineungen gemacht. Es tropfte von den
Naehten des Aussenzeltes auf das Innenzelt und unten
sammelte sich dieses Wasser an... Mit unseren Tuechlis
machten wir uns ans "Aufwischen" und ans "Daemme"
bauen. Dies gelang uns auch recht gut und der Regen
liess nach. Wir haben dann doch noch gut geschlafen.
Das Fussende des Schlafsackes in Plastiksaecke
gesteckt...

Die Weiterfahrt dem Meer entlang war sehr schoen. Mit
Rueckenwind sausten wir der Kueste entlang, an der
sich die tuerkisblauen Wellen stuermisch ueberwarfen.
Nach ein paar Kilometern stopten wir fuer ein
wichtiges Foto und stiessen mit unseren Wasserflaschen
an: Die 2000km-Marke war ueberschritten! An diesem
Abend suchten wir ein "Zimmer frei" auf, da wir dem
Zelt misstrauten. Unsere Wahl war leider diesmal nicht
so hervorragend, aber man gewoehnt sich an einiges,
waehrend man rumreist.
Am naechsten Tag kamen wir dann in Korinth an. Hier
suchten wir ein einfaches Hostel auf. Am Abend gingen
wir in den Ausgang und verkoestigten uns mit einem
feinen griechischen Nachtessen. Zum Dessert gabs
Yoghurt mit Honig (Schlemmer!).

Da es nun doch recht winterlich wurde, entschieden wir
uns unseren treuen Stahlpferdchen eine Pause zu
goennen. Im Keller des Hostels fanden wir fuer sie
bald einen geeigneten Stall. Wir sattelten deshab auf
eine vierraedrige Blechkutsche um (Hertz sei dank!).
Auf diese etwas weniger anstrengende Weise erkundigten
wir dann den Pelapones. Aber schon bald hoerte man uns
nach jeder zweiten Kurve rufen: "Ohhh! Das waere
schoen mit dem Fahrrad! Und hier koennte man so
schoen..., und..." Aber es war nun einfach zu kalt und
zu bergig (Passstrassen bis 1300m; schon mit Schnee).
So genossen wir es dann doch auch noch mal mit dem
Auto unterwegs zu sein. Vorallem als es wiedermal in
Stroemen zu Regnen begann, oder wenn wir starken
Gegenwind hatten, oder...
Wir fuhren an der oestlichen Kueste des Pelapones
runter und besuchten als erstes Epidauros. Hier
besichtigten wir eines der besterhaltenen griechischen
Theater auf. Es wurde fuer etwa 40'000 Besucher im
Jahre 360-330 v.C erbaut. Die Akustik ist phenomenal!
Wenn man im Innern der Buehne etwas fluestert, kann es
jemand, der ganz oben sitzt verstehen! Die Griechen
waren einfach Architekturkuenstler!

Am naechsten Tag stiegen wir 857 Treppenstufen zur
Burg von Nafplio hoch. Wir bemerkten erst als wir oben
ankamen, dass eine Strasse zum Autoparkplatz da oben
hinfuehrte. Am Nachmittag nahmen wir dann noch eine
Passfahrt "in Angriff". Gegen Abend wurden wir
ploetzlich von dichten Nebelschwaden eingehuellt. Mit
20km/h hoeterlten wir im Dunkeln auf etwa 1000muM
dahin. Ploetzlich befanden wir uns auf einem Dorfplatz
von einem kleinen Bergdorf, wo es sogar ein kleines,
schoenes und warmes Hotel gab.

Wir kurven am naechsten Morgen durch wunderschoene
Bergtaeler und Landschaften. Zuerst erreichten wir ein
sehr schoenes, kleines Fischerdorf mit Leuchtturm
namens Gythio. Bald darauf kammen wir bei der
Mani-Halbinsel an. Hier erlebten wir eine Vorstellung
der kaempfenden und peitschenden Wellen, von denen
jede einen Blick ueber die Felsen ins Landesinnere
wagen moechte und dann tosend wieder ins Meer
zurueckfaellt. Noch ganz wilde Natur pur! In der
kleinen Taverna in Areopoli, wo wir am Abend essen
gibt es keine Menukarte. Wir durften in die Kueche und
von jedem Topf den Deckel heben, um zu sehen was drin
ist. Dann konnten wir aussuchen was wir essen wollten
- toll!

In Mystras (alte byzantinische Stadt an einem steilen
Huegel gebaut mit Burg zuoberst) standen wir leider
schon vor verschlossenen Tueren, da die Anlage schon
um 15.00 Uhr geschlossen wurde. Es waere sicher sehr
spannend gewesen!

Eindruecklich, aber sehr touristisch, war Olympia. Das
Stadion, wo die antiken olympischen Spiele abgehalten
wurden, ist noch recht gut sichtbar. Es war 212,54m
lang und 28,50m breit. Es gab da keine Stuehle, ausser
etwa neun in der Mitte fuer die Kampfrichter.
Insgesammt konnten 45'000 Zuschauer Platz nehmen.
Schon die Griechen veranstalteten damals alle vier
Jahre die olympischen Spiele. Diese Tradition wurde in
der neuen Zeit wieder aufgegriffen.

Nach fuenf Tagen brachten wir unsere goldige
Blechkutsche wieder zurueck. Jetzt waren wir wieder im
Hostel in Korinth zu Hause. Unsere Velos haben unsere
Abwesenheit gut ueberstanden.

Mit unseren Raedern fahren wir in das ca 10km enfernte
Antike Korinth. Wir stehen auf der "Bema" von wo der
Apostel Paulus im Jahre 52 n. Chr. zu den Korinthern
gesprochen hatte. Dies kann man in der Bibel in der
Apostelgeschichte 18 nachlesen. Es ist schon noch ein
spezielles Gefuehl hier zu stehen!
Dann sind wir an den Korinth-Kanal pedalt und haben
von der Strassenbruecke runtergeschaut. Wow! Da ist
einfach eine Schneise (ca 80m tief) mitten im Land, wo
nun Schiffe durchfahren (gezogen von kleinen
Lotsenbooten). Der Kanal selber ist 6,3km lang, 24m
breit und 8m tief. Am Ende des Kanals Richtung Korinth
hat es noch eine versenkbare Strassenbruecke. Wenn sie
dann wieder hochgefahren wird, findet man teilweise
kleine tote Fische auf den Holzbalken.
Wir haben erfahren, dass zu Paulus' Zeiten die Idee
eines Kanals schon bestanden hat, aber aus technischen
Gruenden noch nicht durchfuehrbar war (Kaiser Nero
hatte diese Idee). Man sieht aber Schleiffspuren, wo
frueher die Boote uebers Land gezogen wurden!

Der Ausflug nach Athen war schoen, interessant, aber
auch anstrengend. Als erstes holten wir auf der
Schweizerbotschaft meine neue VisaKarte ab. Dann
schlenderten wir durch die Stadt, sahen die
Wachabloesung vor dem Denkmal des unbekannten
Soldaten. Spaeter stiefelten wir auf die Akropolis
hoch. Bei Sonnenuntergang sassen wir auf dem Huegel
gegenueber und bestaunten den Tempel im Sonnenlicht.
Dies war echt schoen! In der Altstadt fanden wir ein
VegiRestaurant und genossen ein riesiges Mousakka mit
Gemuese. Mmmhhh!

An den griechischen Lebensstil werden wir uns wohl nie
gewoehnen. Wir haben das Gefuehl, diese Leute schlafen
nie. Es ist immer Betrieb. Verschiedene
Esswarengeschaefte haben die ganze Nacht offen. Der
Verkehr ist tags oder nachts gefaehrlich und als
Fussgaeanger ist man soviel wie nichts. Bei der
Busfahrt setzt man sich am besten weit weg vom Fahrer.
So bekommt man nicht mit, wenn er das Steuer loslaest,
sich umstaendlich eine Zigi anzuendet, sich kaemmt
oder sich so tief ins Gespraech mit dem Kondukteur
vertieft, dass er nicht mehr auf die Fahrbahn schaut
und mit 80 statt 30 durch eine Strassenverengung
faehrt. (Leider sassen wir gerade hinter ihm...)

Wir besuchten auch einmal eine Orthodoxe Kirche
waehrend eines Gottesdienstes. Es stehen viele Bilder
von Heiligen herum, die dann von den
Gottesdienstbesuchern gekuesst werden. Im Hintergrund
hoert man immer den speziellen Gesang der Priester.
Von der Decke haengen riesige Kronlaeuchter runter,
die den kreuzfoermigen meisst blaeulich bemalten Raum
in ein spezielles Licht huellen.

Ach noch etwas: Seit dem 1. Dezember ist uebrigens nun
unser Adventskalender in Betrieb. Christian hat alle
geraden, ich alle ungeraden Daten. Und so ueberraschen
wir uns taeglich mit irgend etwas spontanem. Ein Glas
O-Saft hinter der geschlossenen Balkontuere machte den
Auftackt (da war sogar ein echtes "Tuerli" zum
oeffnen!) Dann mal Suessigkeiten und am 6. kam sogar
der Samichlaus zu mir!


BLICK NACH VORN...
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Wir haben uns hier in Korint Zeit genommen, den
weiteren Reiseverlauf zu planen. Wir waeren sehr gerne
nach Istanbul gefahren, sind aber einfach zu spaet
dran und es ist schon zu kalt. Zudem waere Istanbul
fuer uns auch eher eine "Sackgasse" gewesen, da auf
dem Landweg keine Weiterreise nach Indien moeglich
waere. Viele verschiedene Richtungen standen nun
offen, und wir mussten eine Entscheidung treffen, wie
wir weiterreisen wollten und wohin.
Als wir nun per Internet die offiziellen
Sicherheitshinweise einiger Laender lasen, bemerkten
wir, dass wir uns nicht auf alles einlassen wollen.
Hat das mit unserem Alter zu tun???
So oder so. Die Welt ist soooo gross, dass man nicht
alles auf einmal entdecken kann.

Zuerst setzten wir uns damit auseinander in Indien
weiterzureisen. Aber weil die Wartezeit auf ein Visum
fuer Indien hier zu lange gedauert haette, entschieden
wir uns nach Singapur zu fliegen und dort als
Asien-Einstieg eine Malysiatour zu machen. Indien
koennte ja noch spaeter kommen...

Unterdessen (9.12.) sind wir also mit dem Fahrrad bei
5 Grad(!) zum Flughafen Athen gefahren und werden am
morgen Montag, 10.12.01 um 14.00Uhr mit Singapore
Airline von Athen nach Singapore fliegen. Was wir in
Asien so alles neues entdecken werden, koennt Ihr dann
dem naechsten Reisebericht entnehmen...


FUER DIE, DIE ES GANZ GENAU WISSEN WOLLEN...
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Nachfolgend noch einige Daten und Fakten von der
Etappe Bari-Athen (18.11. - 9.12.01):

Reiseroute und Daten (nur Velo):
Patras - Korinth - Athen

Patras - Athen:           ca. 350 km (Total 2250 km)
Hohenmeter:               ca. 500m

Anzahl gefahrenen Tage:      5 Tage
Anzahl Tage mit Auto:        5 Tage
Ausfluege, Planen, usw.     10 Tage


Auch an dieser Stelle wieder einen ganz herzlichen
Dank fuer all Eure Mails und Eintragungen ins
Gaestebuch! Wir sind jedesmal total gespannt darauf!!!

Liebe Advents- und Weihnachtsgruesse aus Griechenland
Christian und Monique

 


12.11.01: mit Filippo und Annelies in Albarobello


18.11.01: erwischt bei seltener Tätigkeit...


20.11.01: 2000. Kilometer, auf dem Pelapones


auf der nördlichen Pelapones Küstenstrasse


22.11.01: Epidaurus mit mehr als 12000 Sitzplätzen


24.11.01: mit dem Auto auf dem Dorfplatz von Kosmas


Githio am Südpelapones


25.11.01: Schneeberge auf dem Pelapones (2407m)


26.11.01: Olympia - olympischer Zweikampf...


Griechisches Bergdorf auf über 1000müM


28.11.01: Lechaionstrasse = Hauptstrasse im alten Korinth


Hier sprach Paulus zu den Korinthern, 52 n. Chr.


28.11.01: Korinth-Kanal


29.11.01: Blick auf Athen vom Eingang der Akropolis aus


Essen im Hotelzimmer


2.12.01: Bahnhof Kalavrita, ca. 850 müM


Sotiris, Monique, Paul vor Hotel Apollon


Mit der Fähre zur Insel Salamiri (vor Athen)


Yassas (Tschüss) Europa ...

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